Der Bau der Knicksäule

Der Bau der Knicksäule schaut einfacher aus, als man auf den ersten Blick erahnt.

Hier siehtst du die Konstruktionszeichnung, Bilder von der Herstellung, Montage und so weiter.

Die Gründe für die Knicksäule liegen auf der Hand....

Bei einer herkömlichen Deutschen Montierung steht der Tubus vom Fernrohr kurz nach dem Durchgang im Süden an der Säule oder an der Montierung selbst an.

Ein Umschwenken auf die andere Seite ist unerlässlich.

Dadurch geht ca. 30 - 45 Minuten Belichtungszeit in bester - weil höchster - Lage verloren.

Und noch wichtiger: Der stabile Ablauf wird unterbrochen und mit neuen Parametern neu gestartet.

Den Meridianflip (Umschwenken) kann man theoretisch auch per Computer durchführen (lassen), jedoch ist es sehr aufwendig.

Die Knicksäule ist auf den jeweiligen Breitengrad der Sternwarte konstruiert und zeigt mit dem Oberteil EXAKT auf den Himmelspol.

Der Unterteil der Moniterung, die eine Verstellung in Azimut und Polhöhe ermöglichen, werden entfernt und in die "Ohren" der Säule eingesetzt.

Das Fernrohr kollidiert in keiner Lage mit der Säule.

Wie bereits oben beschrieben, ist der Bau einer solchen Knicksäule nicht ganz einfach.

Hier ein Bild der fast fertigen Säule, die mein Vater und Onkel für mich gebaut haben - BESTE Qualität.

Das Basismaterial der Säule ist wieder mal eine ausgediente Gasflasche, die eine Wandstärke von ca. 6 mm hat.

Wie im Bild ersichtlich, sind die Flantsche und Ohren aus 20mm Stahl.

Sämtliche Schweißnähte sind perfekt ausgeführt. Mein Vater und mein Onkel haben während ihrer beruflichen Tätigkeit zusammen hochwertige Apparate gefertigt, wo jede Schweßnaht mit Röntgengerät geprüft wurde.

Sollte passen :-)

Zum Ersten mal wurde die Montierung in die Säule gesetzt, um die Passung in den Ohren zu überprüfen.

Das Maß sollte 180 +/- 1 mm betragen und natürlich EXAKT parallel sein.

Die vertikale Parallelität kann man mit einer zusätzlichen Schweißnaht noch minimal korrigieren.

Dort, wo man eine Schweißnaht zieht, zieht sich das Material durch die Auskühlung zusammen.

Keine nachträgliche Korrktur ist die Parallelität auf der kurzen Seite möglich - hier muß von Beginn an perfekt gearbeitet werden.

Hinten im Bild ist der Unterteil der Säule, der die Höhe vom Fundament bis zur Fußboden Oberkante überbrückt.

Nach den Schweißarbeiten wurde die Säule zum Sandstrahlen gebracht - Die Oberfläche war wunderscchön.

Im Sonnenlicht schillerte die Oberfläche in allen Farben.

Wieder mit dem Anhänger zurück nach Hause.....

Ich baute einen Galgen (makaber....) und zog die etwa 120 kg schwere Säule mit einer Seilwinde aus dem Hänger.

Bis sich alles gebogen hat.

Ich habe mir lange Gedanken gemacht, wie das technische Meisterwerk denn fertig aussehen soll....

Mir gefällt sehr gut die morgendliche oder abendliche Stimmung zur "Goldenen Stunde" - Der Himmel spielt in vielen Farben ... vom aprikot, hellblau bis zum dunkelblau.

So sollte es aussehen.

Dazu ließ ich beim örtlichen Farbenhändler die passenden Farben in Spraydosen abfüllen und legte los.

Bei der Montag der Säule war ich alleine!!

Das war nicht gut. Aber ich legte einen starken Staffel über die Sternwartenwand und zog die Säule wieder mit der Winde nach oben.

So konnte ich in Ruhe die Kabelschläuche von unten in die Säule einführen und danach wieder langsam runterlassen bzw. verschrauben.

Tja, nach ca 3 Monaten Bauzeit wars dann endlich so weit und Montierung und Fernrohr hatte wieder zusammengefunden.

Die weitere Doku über die Montierung findest du im nächsten Beitrag.