Remotezugriff

STERNWARTE HIRSCHEGG - NUN REMOTE !!!

Immer mehr Astrofotografen denken daran, die Sternwarte über das Internet zu bedienen.

Nachdem ich in Nerpio bereits viel Erfahrung mit dem Remotezugriff sammeln konnte, gesehen habe, wie andere Gleichgesinnte dies und das lösen habe ich mich 2016 entschieden, die Sternwarte in Hirschegg mit Fernzugriff auszustatten.

Es gibt 2 Möglichkteiten wie man sich eine Remotesternwarte anschafft:

alles fertig kaufen und auch evt. installieren lassen
alles selbst planen - konstruieren - bauen und auf diese Weise viel Geld sparen bzw. bei Problemchen alles selbst lösen zu können.

Ich habe mich für die "selfmade" Variante entschieden und bin sehr happy damit.

.....ich werde sicher weiterhin einige klare Nächte unter dem Sternenhimmel verbringen, aber es ist für mich unumstritten, dass es ein großer Komfort ist, die Sternwarte von zuhause aus bedienen zu können, um das Hobby auch mit dem Beruf bestmöglich zu kombinieren.
Vorallem bei Schönwetterphasen ist der Vorteil durch Remotezugriff und geeigneter Software sehr groß .

Youtube Video - Das Dach öffnet

Wichtig war mir , dass alle Systeme "sehr stabil" laufen, mit möglichst geringem Risikofaktor - ohne Panikattacken und Fehlschlägen.

Es gibt bereits vorgefertigte Lösungen - zb. jene von Scopedom.....

Auch an Steuerungen, die über Ascom mit im System eingebunden sind, gibt es am Markt von Lunatico und anderen Anbietern.

In meinem Fall, wurde alles selbst geplant > gebaut > eingebaut > und optimiert.

Der hier angeführte Bericht soll eine Übersicht und Anhaltspunkt bieten - gerne helfe ich bei Fragen weiter.

Solarstrom

Da ich keinen Zugriff auf das öffentliche Stromnetz habe, darf ich die elektrische Energie mit Solarpanelen gewinnen und diese über einen Victron Solarregler in 2 Solarbatterien speichern.

Aktuell sind 2 Module mit je 250 Watt bzw. 2 Solarbatterien von Moll 12Volt / 240 Ah verbaut.
Dies ist für meinen Gesamtstromverbrauch im Betrieb von ca 110 Watt bislang optimal

  • PC = 15 Watt
  • Router = 15 Watt
  • Montierung ASA DDM 85 = 25 Watt
  • Moravian 8300 auf -30°C = 40 Watt
  • Filterrad, Guider, Verluste... = 20 Watt

  • Seit Herbst 2019 kommen durch den Einsatz eines zweiten kompletten Equipments mit PC, gekühlter CMOS nochmals etwa 50 Watt dazu

Gesamtentnahmeleistung liegt also bei etwa 150 Watt.

x 10 Stunden = 1500 Wattstunden, die die Batterien leisten müssen

Dividiert durch 12 Volt = 125 Ah.

Hier kann ich einen Profi empfehlen, der am Solarmarkt ECHT TOP ist.
http://www.polz.at/
Er hat herausgefunden, dass meine Solarbatterien durch zu kleine Panele nie zu 100% geladen werden und aus diesem Grund die Batterien auf Dauer weniger Leistungskapazität bringen

Anfang 2017 habe ich mir einen neuen Laderegler von Victron Energy gekauft.
dieser ist so eingestellt, dass die Batterien nun je nach Stromentnahme bis max 14,7 Volt geladen werden. Das verhindert auch eine Schichtung der Batteriesäure ....

https://www.victronenergy.de/solar-charge-controllers/mppt-100-30

EDV Schaltzentrale

Die "Schaltzentrale" ist in einem Serverschrank untergebracht:

Energiesparendem PC - von "www. Mini PC.de" - ein Intel Celeron mit SSD Festplatte 8GB Ram......kommen gerade mal auf 15 Watt. - Der PC läuft über das Batteriesystem mit 12 Volt und ist im BIOS so konfigureriert, dass er beim Einschalten automatisch hochfährt. "Auto Power on"
Nachträglich hatte ich mit der Spannungsschwankung meiner Batterien (11,5 - 14 Volt) ein Problem - denn die Ladeschlussspannung meiner Solaranlage mit 14 Volt war für das Netzteil zu viel - er erlaubte maximal 13.0 Volt - daher musst ich die Spannung mit einem KFZ Laptopnetzteil zuerst auf 17 Volt anheben und dann wieder auf stabilisierte 12 Volt reduzieren.
Vom Wirkungsgrad habe ich so bestimmt 20% Verlust, aber nun habe ich immer 12 Volt für den PC - läuft perfekt.

Die schaltbare Steckerleiste, die meine 220V Komponenten schaltet, habe ich von www.energenie.com - jedoch hat nur das Modell mit USB Verbindung zum PC geklappt.

Zum Einschalten des PC verwende ich ein aus dem Internet erworbenes GSM Modul, das auf Anruf oder SMS reagiert und ein Relais betätigt - bzw. beim nächsten Anruf / SMS wieder ausschaltet.

Das GSM Modul hat einen geringen Stromverbrauch von nur 50mA - das ist für meine Solar Insellösung sehr wichtig. Dieses Modul braucht ähnlich wenig Strom, wie ein Handy.

Zusätzlich hat es auch einen externen SMA Antennenanschluss um die Empfangsleistung zu verbessern. (Innerhalb der Stw ist wegen der Blechverkleidung nur sehr schlechter Empfang)



https://www.velleman.eu/products/view/?id=377966&lang=de&country=ch

Um die weiteren Geräte (Montierung, CCD, IP Cam, Teleskopdeckel ect.) zu schalten, habe ich mir von Vellmann das K 8090 + das Hutschienengehäuse zugelegt. Es verfügt über 8 Relais und hat bislang fehlerfrei und zuverlässig funktioniert. Manchmal hängt sich die Software auf, jedoch bleibt der Status der Relais konstant und so ist es kein Problem dieses Modul neu zu starten.

LTE Richtfunkverbindung

Die Verbindung zum Internet mit Richtfunkantenne:

Der LTE Internetrouter von Drei ist mit einer Richtfunktantenne, sodass ich auch in dieser entlegenen Gegend auf eine möglichst stabile und schnelle Internetverbindung zurückgreifen kann. Das war eine große Herausforderung, denn ohne Richtfunk habe ich lediglich ein mittelmäßiges GPRS Signal empfangen können.

Mit dieser Antenne hat es echt super geklappt:
https://www.fts-hennig.at/antennen/4g-lte/aussenantenne/wittenberg-lat56-antenne.html

Motor für das Dach

Der Motor der das etwa 250 kg schwere Dach bewegt, ist ein Gleichstrommotor der mit 48 Volt betrieben wird (maximale Spannung 60 Volt).
Der Motor hat ein stabiles 1:60 Getriebe und ist für beide Drehrichtungen geeignet.

Um den Motor langsam starten zu lassen, habe ich lange gesucht, bis ich das richtige gefunden habe.

Thermodynamische Widerstände - oder Heißleiter - machen genau das..... Hier habe ich dann 2 x 22 Ohm Widerstände verbaut - der Motor fährt nun ganz langsam los und die Belastung auf den Antrieb und Sternwarte ist minimal.

Der Fahrweg für die 3 Meter beträgt nun etwa 70 sec.

Am Ende öffnen Endschalter den Stromkreis.

Zur Sicherheit ist der Motor noch über ein Zeitrelais geleitet, das etwa 75 sec. Strom für den Motor liefert, sodass im Falle einer Fehlfunktion eines Endschalters nichts tragisches passiert.

Eine Strommessung hat gezeigt, dass beim Anfahren des Daches zwischen 1 und 1.2 Ampere benötigt werden. Also es ist noch genug Reserve beim Netzteil und Motor.

IP Cam mit IR

Um bei Bedarf alle Vorgänge live überwachen zu können, kommt eine Instar IP Cam mit IR Beleuchtung zum Einsatz. Diese kann mir die Position der Montierung zum Öffnen des Daches - die Position des Daches und des Antriebes - sowie den Ladezustand der Batterien und beim Laden den Ladestrom - zeigen.

Abdeckung der Schienen, für die Rollen des Dachs

Einen Großteil der Arbeitszeit verschlang die Abdeckung über die im Freien laufenden Rollschienen.

Sie mussten im offenen Zustand über einen großen Teil der Länge freitragend sein.

Des Weiteren mussten sie im offenen mäßige Windstabilität haben und vorallem im geschlossenen Zustand absolut sturmfest sein - dazu wurden am Ende Hacken hergestellt, die in stabile Bleche am Holzträger einfahren.

Darüber ließen wir vom Spengler 4 Meter lange Aluprofile biegen, die so gebaut sind, dass möglicher Schnee möglichst abrutscht und dem Stahlprofil in jeder Hinsicht Stabilität bietet.

Diese Konstruktion funktioniert absolut stabil !!!

Lunatico Wetterstation

Um das Wetter zu checken, habe ich von Lunatico den AAG Cloudwatcher angeschafft. Obwohl die Sternwarte "nur" 50 km entfernt ist, gibt es im Herbst und Winter oft Nebellagen oder lokale Bewölkung, sodass man sehr gerne auf lokale Wetterdaten zurückgreift.
Die Beratung von Jaime Alemany ist top und die Produkte ebenfalls.